Über die Schulter geschautWas macht eine Praxisanleiterin?

Aller Anfang ist schwer. So auch die Ausbildung in der Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege. Daher sind am Bürger­hospital und am Clementine Kinder­hospital drei Praxisanleiterinnen im Einsatz, um den Pflegenachwuchs bei seinem Start in das Berufsleben zu unterstützen. Sie begleiten die künftigen Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpfleger und stehen ihnen neben den Stationsmitarbeitern als Lehrer und Mentoren zur Seite. Somaya Girle

In der Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege sind die Anforderungen an die Auszubildenden in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Zunehmende theoretische Inhalte müssen mit der Praxis verknüpft werden. Das Kennenlernen vieler Einsatzbereiche ist interessant und sicherlich von Vorteil. Die dadurch bedingte kurze Einsatzdauer in den einzelnen Fachabteilungen bedarf jedoch einer intensiven Betreuung der Auszubildenden. Nur so können die jeweiligen fachspezifischen Erwartungen und Fähigkeiten vermittelt werden. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat der Gesetzgeber festgelegt, dass zehn Prozent der praktischen Ausbildung von qualifizierten Praxisanleiterinnen begleitet werden müssen.

Die korrekte Wundversorgung will gelernt sein, bevor sie an Patienten durchgeführt wird.

„Unser Arbeitstag ist nie langweilig, da wir ständig neue Menschen kennenlernen, uns auf sie einlassen müssen, berufspolitische Entwicklungen direkt erleben, den Krankenpflegeschülerinnen Spaß am Beruf vermitteln dürfen, dabei selbst Mensch sein können und andere Mensch sein lassen.“

Doch nicht nur für den Gesetzgeber ist eine optimale Ausbildungsbetreuung ein hohes Gut. Auch für das Bürger­hospital und das Clementine Kinder­hospital spielt sie seit jeher eine entscheidende Rolle. Dies ist sogar in den Pflegeleitbildern der beiden Häuser schriftlich festgehalten. „Ausbildung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Tätigkeit“, heißt es dort. Aus diesem Grund sind aktuell drei Praxisanleiterinnen Teil des Pflegeteams am Bürger­hospital und am Clementine Kinder­hospital. Für diese Aufgabe sind sie vom Stationsdienst freigestellt. Unterstützt werden die Praxisanleiterinnen Somaya Girle, Hildegard Deppermann und Eva-Maria Colin von 16 Anleiterinnen im Bürger­hospital und sechs im Clementine Kinder­hospital. Diese sind im normalen Dienst als Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpfleger tätig, begleiten jedoch die Auszubildenden im Alltag des jeweiligen Fachgebiets. Zudem führen sie die für jeden Einsatz vorgesehenen Gespräche und Protokolle.

Der Schwerpunkt der Arbeit der Praxisanleiterinnen ist die Anleitungssituation, in welcher die Auszubildenden die theoretischen Lerninhalte in die Praxis umsetzen sollen. Die Rolle der Anleiterinnen wechselt dabei von der Demonstration über die Unterstützung bis zur reinen Beobachtung. Sie führen Einzel- ebenso wie Gruppenanleitungen und Workshops durch. Die Krankenpflegeschülerinnen finden erfahrungsgemäß die Vorbereitung und die Durchführung eines Praxisprojektes besonders spannend, welches im fünften Semester stattfindet.

Dabei übernehmen die Auszubildenden eine Patientengruppe, für die sie für circa zwei Wochen mit allem, was zur Versorgung dazugehört, verantwortlich sind. In all diesen Situationen werden sie von den Praxisanleiterinnen begleitet. Abschließend führen die Praxisanleiterinnen stets mit den Krankenpflegeschülerinnen ein Gespräch über ihre persönliche Lernentwicklung.

Bei der Versorgung der Patienten schauen Eva-Maria Colin und ihre Kolleginnen ihren Schülerinnen über die Schulter. Verbandswechsel und Blutdruckmessen üben die Anleiterinnen zunächst mit ihren Schülerinnen, bevor sie zu den Patienten gehen.
Hildegard Deppermann und Somaya Girle besprechen mit Schülerin Jana-Maria Theis die anstehende Prüfung.

Ein weiterer, nicht unerheblicher Teil der Arbeit der Praxisanleiterinnen besteht aus Terminplanung, Organisation und Durchführung von Arbeitsgruppen und einem vier Mal im Jahr stattfindenden Mentorenarbeitskreis. Dazu kommen ein punktuell praktisch orientierter Unterricht und die Teilnahme an Arbeitsgruppen, die helfen, die Ausbildung stetig weiterzuentwickeln und qualitativ zu verbessern. Durch die Teilnahme an Prüfungen sind sie auch in die Entscheidungsfindung der Benotung involviert. Des Weiteren sind die Praxisanleiterinnen das Bindeglied zwischen allen Lernorten der dualen Ausbildung. Denn während die Schülerinnen die Praxis am Bürger­hospital und am Clementine Kinder­hospital erlernen, findet der Theorieunterricht an den Krankenpflegeschulen des Sana Klinikums Offenbach bzw. der Frankfurter Rotkreuz-Kliniken statt.

Nicht nur im Umgang mit den Nachwuchskräften ist es für Praxisanleiterinnen wichtig, über ein gewisses Fingerspitzengefühl und Flexibilität zu verfügen. Jeden Tag lernen sie neue Patienten kennen und müssen schnell zu ihnen und ihren Angehörigen eine Vertrauensebene aufbauen. Nur so können sie ihre Krankenpflegeschülerinnen in ihrer Ausbildungsentwicklung gut begleiten.

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