Über die Schulter geschautWas macht eine Stationsassistentin?

Auf Station kann es mitunter sehr wuselig zugehen. Die meisten Patienten bekommen dabei lediglich die Arbeit der Ärzte und Pfleger mit, die sich täglich um ihr Wohlergehen und ihre Genesung kümmern. Aber es gibt eine dritte Gruppe von Mitarbeitern, die maßgeblich dafür sorgt, dass organisatorisch alles läuft: Denn Stationsassistenten koordinieren viel im Hintergrund und sorgen für geregelte Abläufe auf Station. Davon profitieren Mitarbeiter und Patienten gleichermaßen. Wir haben zwei von ihnen über die Schulter geschaut. Christiane Grundmann

„Bei uns ist es wie in einem Bienenstock“,erklärt Sonja Roemer ihren Arbeitsplatz in einem kurzen Satz. Ihr Schreibtisch steht im Stationszimmer der Station N6 und ist ganz offenbar Dreh- und Angelpunkt der chirurgischen Pflegestation. Als Stationsassistentin koordiniert sie alle organisatorischen Belange, die im Stationsalltag anfallen. Sie legt die Akten für Patienten an, die neu aufgenommen werden sollen, prüft, ob alle Unterlagen vollständig sind, bespricht mit den Patienten, wann sie wo sein sollen und welche Dokumente sie dafür benötigen. Daneben bereitet sie die Akten für die Patienten auf, die entlassen werden, vereinbart Kontrolltermine für deren Nachsorgeuntersuchungen, stellt Krankenscheine und Rezepte aus. „Auf unserer Station bleiben viele Patienten nach ihrer Operation nur ein bis zwei Nächte. Dementsprechend rotieren jeden Tag zahlreiche Patientenakten auf meinem Schreibtisch“, erklärt die ausgebildete Medizinische Fachangestellte.

Ihre Kollegen gehen währenddessen im Stationszimmer ein und aus, erarbeiten Dokumentationen, erstellen Infusionspläne, richten Medikamente oder drucken Laboretiketten. Zusätzlich schauen Patienten mit ihren Fragen vorbei oder Serviceassistentinnen informieren sich über etwaige Lebensmittelunverträglichkeiten der stationären Patienten. Und natürlich beantwortet Roemer quasi nebenbei zahlreiche Telefonate.

„Meine Arbeitstage sind nicht vorhersehbar und halten vielfältige Aufgaben bereit.“

Für Sonja Roemer ist diese wuselige Arbeitsatmosphäre ein persönlicher Ansporn: „Ich mag es wirklich sehr, dass meine Arbeitstage nicht vorhersehbar sind und so vielfältige Aufgaben bereithalten.“ Doch an ihrem Arbeitsplatz warten nicht nur die Akten der Patienten auf sie, sondern auch ihre Kollegen mit wichtigen Fragen und „kleinen Wehwehchen“, wie sie es mit einem Augenzwinkern nennt. „Ein bisschen bin ich schon auch das Mädchen für alles“, gibt Roemer lachend zu.

Sie veranlasst die Reparatur von Geräten, bestellt neue Formulare, fordert externe Befunde an oder leitet Konsilbefunde weiter. Sie prüft die Medikamente auf ihre Haltbarkeit und sichtet die Bestände im Lagerraum. Sie überprüft dort im Rahmen der Qualitätsrichtlinien, ob ausreichend gefüllte Sauerstoffflaschen auf der Station vorrätig sind und ob alle Infusionspumpen einsatzbereit sind.

„Ich bin die Schnittstelle zwischen Kreißsaal, Pflegekräften, Frauen und Kinderärzten, Putzteam und Patienten.“

Bei dieser Vielzahl an Aufgaben und Informationen ist die Frage, welche Eigenschaften man für diesen Beruf mitbringen sollte, schnell beantwortet. „Belastbarkeit, Flexibilität und Organisationsgeschick“, bringt es Roemer direkt auf den Punkt. „Natürlich helfen auch medizinische Grundkenntnisse und Einfühlungsvermögen im täglichen Trubel einer chirurgischen Station.“

Auch Karin Leibinger kann einen ähnlich abwechslungsreichen Arbeitsalltag aufweisen. Die gelernte Industriekauffrau hat zwar keinen medizinischen Hintergrund, arbeitet aber bereits seit 17 Jahren am Bürgerhospital Frankfurt. Seit 14 Jahren ist sie Stationsassistentin auf der Integrierten Wochenstation N3. Und auch ihr wird es im Stationsalltag nie langweilig. „Ich bin die Schnittstelle zwischen Kreißsaal, Pflegekräften, Frauen- und Kinderärzten, Putzteam und Patienten“, fasst sie ihre Position zusammen. Welche Mutter kann entlassen werden und welche Unterlagen benötigt sie dafür? Wann kommt welche Frau aus dem Kreißsaal zurück und wann wird welches Bett frei? Wo muss geputzt werden und sind ausreichend saubere Betten für Mütter und ihre Neugeborenen auf der Station vorrätig?

All diese Fragen ballen sich vor allem am Vormittag. „Wenn ab 10.30 Uhr die Frauen auf Station kommen, die einen geplanten Kaiserschnitt hatten, müssen bereits ausreichend saubere Betten bereitstehen“, erklärt sie. Das bedeutet, es müssen bis dahin bereits andere Mütter und Kinder nach Hause entlassen und die Zimmer und Betten gereinigt worden sein. Auch mit dem Kreißsaal ist sie ständig in Kontakt, denn an so einem geburtenstarken Krankenhaus wie dem Bürgerhospital treffen rund um die Uhr frischgebackene Mütter mit ihren Babys auf der Station ein und benötigen ein Zimmer und ein Bett.

Karin Leibinger stimmt sich täglich mit Pflegekräften über die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen auf Station ab.

Für die Mütter, die nach Hause entlassen werden, hält Leibinger immer ihr „wichtigstes Papier“ bereit. Auf ihrer Checkliste überprüft sie, ob jede Frau ihren Mutterpass und das gelbe Kinderuntersuchungsheft hat und ob die Abschlussuntersuchung und das Entlassungsgespräch bereits erfolgt sind. Zum Abschied erhält jede Mutter von ihr ein gelbes Willkommenspaket des Frankfurter Kinderbüros mit kleinen Geschenken und vielen wichtigen Broschüren. Auch bei Karin Leibinger ist ihr Schreibtisch Zentrum des geschäftigen Stationszimmers. Um sie herum gehen Ärzte und Pflegekräfte ein und aus, Mütter und Väter kommen mit ihren Fragen vorbei, aus dem Zimmer zur Versorgung der Neugeborenen dringt Babygeschrei und telefonische Anfragen wollen beantwortet werden. Daneben kommen Hochschwangere kurz vor einem geplanten Kaiserschnitt zu ihr, um die letzten Absprachen zu tätigen. Sie erhalten von Leibinger zum Beispiel Laufzettel für die Anästhesie und für die Blutabnahme.

„Eigentlich wollte ich immer gerne in einem Hotel arbeiten, aber hier am Bürgerhospital haben sich viele meiner Interessen erfüllt. Ich kann mit Menschen arbeiten, koordiniere die Zimmerbelegung, plane diverse Abläufe und erfülle kleine und große Patientenwünsche.“ In vielen Krankenhäusern fallen diese administrativen Tätigkeiten oft auf Pflegekräfte zurück. Doch indem Stationsassistentinnen wie Karin Leibinger und Sonja Roemer viele organisatorische Aufgaben bündeln und für reibungslose Abläufe sorgen, entlasten sie ihre Kollegen und Kolleginnen in der Pflege. Auf diese Weise bleibt denen mehr Zeit für ihre pflegerischen Aufgaben. Das kommt nicht nur der Arbeitsatmosphäre im Team zugute, sondern ist auch vorteilhaft für die Versorgung der Patienten. „Für mich ist das menschliche Miteinander ein großer Pluspunkt bei meiner Arbeit hier am Bürgerhospital“, erklärt Roemer mit einem Lächeln. „Ich fühle mich als Mitarbeiterin wirklich wertgeschätzt und ich habe den Eindruck, unseren Patienten geht es ebenso.“

Auch der Kontakt mit Patienten gehört zum Berufsalltag der Stationsassistenten.

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